Das Prostatakarzinom
Das Prostatakarzinom (deutsch: Prostatakrebs) ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes in der westlichen Welt. Es geht vom Drüsengewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) aus. In Deutschland erkrankten 2008 ca. 70.800 Männer an diesem Tumor, d.h. 2008 erkrankten 126 von 100.000 Männern daran. Das Prostatakarzinom steht an Platz drei der tumorbedingten Todesfälle in Deutschland.
Symptome
In seinem frühen Stadium zeigt das Prostatakarzinom meist keine Symptome. Anders als die gutartige Prostatavergrößerung (BPH) verursacht es keine Beschwerden beim Wasserlassen. Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, können Beschwerden wie z.B. Blasenentleerungsstörungen, Knochenschmerzen und später Gewichtsverlust oder Blutarmut ein Hinweis auf eine bösartige Erkrankung sein. In diesem Fall können bereits Metastasen bestehen.
Diagnostik
Um eine Heilung mit einer normalen Lebenserwartung des Patienten zu erzielen, ist die frühzeitige Diagnosestellung wichtig. Von der Deutschen Krebsgesellschaft wird bei Männern ab dem 45. Lebensjahr eine jährliche Krebsvorsorgeuntersuchung der Prostata empfohlen. Hierbei wird zum einen die Prostata vom After aus abgetastet, zum anderen soll der PSA-Wert aus dem Blut bestimmt werden. Weitere Infos: http://www.krebshilfe.de/patientenleitlinien.html
Bei einer Erhöhung des PSA-Wertes (PSA ≥ 4ng/ml) und/oder einem auffälligen rektalen Tastbefund wird eine Prostatastanzbiopsie vom Urologen durchgeführt. Der PSA Wert kann dabei weder einen Prostatakrebs diagnostizieren noch kann er ihn sicher ausschließen. Mit seiner Hilfe kann nur die Indikation zur Gewebeentnahme gestellt werden. Das Prostatagewebe wird dann feingeweblich vom Pathologen untersucht. Einzig der Pathologe kann unter Mikroskop die Diagnose Prostatakrebs stellen. Anhand seines Ergebnisses kann die Ausdehnung (T-Stadium) und der Aggressivitätsgrad (Gleason Score) des Tumors abgeschätzt werden.
Je nach Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung des PSA Wertes vor der Biopsie sind ggf. noch ergänzende Untersuchungen (z.B. CT, Cholin-PET, Skelettszintigraphie) notwendig, um das Vorhandensein von Metastasen abzuklären.
Mit Hilfe dieser Untersuchungen kann das Ärzteteam den Tumor klassifizieren und so gemeinsam mit dem Patienten ein Behandlungskonzept entwickeln.
Klassifizierung der Tumore
Die Prostatadrüse ist von einer Kapsel umgeben. Ist der Tumor auf die Drüse beschränkt, handelt es sich um ein lokal begrenztes Karzinom; ist die Kapsel infiltriert oder durchbrochen, spricht man von einem lokal fortgeschrittenen Tumor (Stadium T3 oder T4). Metastasierte Tumore haben an anderer Stelle im Körper Absiedlungen gebildet.
Das Prostatakarzinom wird in folgende Stadien unterteilt:
Lokal begrenzt (Stadium T1 oder T2)
- Stadium T1 entspricht einem nicht tastbaren Tumor. Entdeckt werden kann er entweder durch eine Stanziopsie der Prostata (T1c) oder als Zufallsbefund bei einer Abhobelung der Prostata (pT1a und pT1b)
- Stadium T2 entspricht einem tastbaren Tumor, der die Prostatakapsel noch nicht überschritten hat.
Lokal fortgeschritten (Stadium T3 oder T4)
- T3a: der Tumor hat die Prostatakapsel überschritten
- T3b: der Tumor ist in die Samenblasen hineingewachsen
- T4: der Tumor hat Nachbarstrukturen wie den Harnröhrenschließmuskel, die Harnblase oder die Beckenbodenmuskulatur infiltriert
Metastasierte Tumore
- N0: keine Lymphknotenmetastasen
- N+: mit Lymphknotenmetastasen
- M0: keine Fernmetastasen (z.B. Knochen, Lunge)
- M+: mit Fernmetastasen